Ergonomische Einrichtung von Arbeitsplätzen
Liebe
Leserin, lieber Leser,
diese
Merkliste soll Ihnen eine kleine Hilfe beider Beurteilung eines
Arbeitsplatzes sein.
Bei der Arbeitsplatzgestaltung finden folgende Punkte besondere
Beachtung:
Hardware
Wichtige Anforderungen an einen
ergonomischen Bildschirm:
- flimmerfreie,
verzerrungsfreie und ausreichend große
Bildschirmdarstellung
- angemessen
große Zeilen- und Zeichenabstände, scharfe, deutliche
Zeichen
- leicht
anpaßbare Helligkeit und Kontrast
- strahlungsarm
- keine
störenden Reflexionen und Blendungen
- frei
beweglich sowie leicht drehbar und neigbar
Flachbildschirme
- auch
LCD-Display genannt, bringen ergonomische Verbesserungen.
- Platzprobleme
am Arbeitsplatz lassen sich elegant lösen.
- Die
Geräte haben einen rasanten Preisverfall hinter sich und
sind heute auch wirtschaftlich vertretbar.
Wichtige Anforderungen an einen
guten Drucker
- Im
Büro wird geistig gearbeitet und der Drucker darf nicht
stören.
- Drucker
sollten leise, wenig Staub und kein Ozon produzieren.
- Energiesparende,
wartungs- und verbrauchsarme Geräte sind zu empfehlen.
- Drucker
sollen von vorn bedienbar sein und ein reflexionsarmes,
helles Gehäuse haben.
Wichtige Anforderungen an die Maus
- Die
ergonomisch gestaltete Maus entspricht der Anatomie der
Hand.
- Eine
falsche Maus ermüdet, verspannt und kann Beschwerden
verursachen.
- Das
Eingabegerät sollte neben der Tastatur möglich körpernah
liegen.
- Mit
der Maus nur sparsam klicken, denn das belastet Sehnen
und Muskeln weniger.
- Die
auf dem Markt käuflichen Mausalternativen wie Touchpads
und Trackballs sind noch nicht zufriedenstellend.
Wichtige Anforderungen an die
Tastatur
- Die
Tastatur muß vom Bildschirm getrennt, neigbar und
variabel anzuordnen sein.
- Vor
der Tastatur hat Platz für das Auflegen der Hände zu
sein.
- Sie
muß eine reflexionsarme Oberflächehaben.
- Die
Beschriftung muß sich deutlich vom Hintergrund abheben
und in normaler Arbeitshaltung lesbar sein.
- Form
und Anschlag der Tasten haben eine ergonomische Bedienung
zu ermöglichen.
...und bei sogenannten
Ergonomischen Tastaturen
- Die
Anforderungen an eine ergonomisch gestaltete Tastatur
sind dann besonders hoch, wenn am Bildschirmarbeitsplatz
schnell und viel eingegeben wird.
- Ein
ergonomisches Keyboard hat eine geteilte Tastatur und in
der Mitte eine Dachneigung.
- Es
enthält integrierte Handstützen.
- Unternehmen
sollten über einen Ergonomie-Fundus verfügen.
Zu beachten sind Strahlung und
Elektrosmog
- Das
Hauptproblem für die Gesundheit sind die
niederfrequenten elektromagnetischen Felder.
- Etliche
Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen werden darauf
zurückgeführt.
- Geräte
nach MPR II gelten als strahlungsarm.
- TCO
95 und TCO 99 sind die neuesten schwedischen Prüfsiegel
mit noch enger gefaßten Kriterien.
- Mit
entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen läßt sich
Elektrosmog reduzieren.
Software
Ergonomische Software: Ein
wichtiges Thema für alle, die täglich am Bildschirm arbeiten.
PC's mit grafischen Benutzungsoberflächen, insbesondere nach dem
Windows-Standard, haben die Bedienung der Programme sicherlich
vereinfacht, die Probleme aber nicht aus der Welt geschafft.
- Ziel
der Software-Ergonomie ist die Anpassung der
Eigenschaften von Software an die psychischen
Eigenschaften der damit arbeitenden Menschen.
- Unzureichende
software-ergonomische Gestaltungführt zu erhöhten
psychischen Belastungen.
- Software-Ergonomie
gehört zu den Mindestanforderungen, die die
Bildschirmarbeitsverordnung an die Gestaltung von
Bildschirmarbeit stellt.
- Die
Normenreihe DIN EN ISO 9241, Teile10-17 enthält konkrete
Anforderungen an die ergonomische Gestaltung von Software.
Mobiliar
Bewegungsmangel ist ein häufiger
Belastungstyp im Büro. Eine der Ursachen für die Probleme des
Stütz- und Bewegungsapparates ist der Bewegungsmangel
hervorgerufen durch:
- zu langes Sitzen
- statisches und falsches
Sitzen
- besonders bei der
Bildschirmarbeit eingeschränkte Bewegungsabläufe durch
die "Greifraumergonomie"
Ein Anteil von durchschnittlich 80
bis 85 % Sitzen ist aus arbeitsmedizinischer Sicht zu hoch. Damit
diese Belastung geringer wird, muß dynamisches Sitzen
praktiziert und der Sitzanteil reduziert werden.
Arbeitsstuhl
- Ein falscher Stuhl ist u.a.
ein Risikofaktor für Muskel- und Skeletterkrankungen.
- Wer richtig sitzt, wechselt häufig
die Haltung.
- Der ergonomisch gestylte
Stuhl unterstützt dynamisches Sitzen.
- Die Sitzhöhe sollte
stufenlos von42 bis 53 cm verstellbar sein.
- Das GS-Zeichen garantiert die
Mindestanforderungen.
Arbeitstisch
- Die richtige Tischhöhe sowie
ausreichend Beinfreiraum ermöglichen eine ergonomisch günstige
Arbeitshaltung.
- Die Arbeitsfläche muß
mindestens160 x 80 cm groß und reflexionsarm sein.
- Gut sind höhenverstellbare
Tische, die das Prüfsiegel "TÜV Rheinland -
Ergonomie geprüft" garantiert.
- Besser noch sind Arbeitsplätze,
an denen die Arbeit im Sitzen oder Stehen möglich ist.
Arbeitsumgebung
& Beleuchtung
Beleuchtung
- Die Helligkeit soll nicht zu
stark undanpaßbar an die Nutzer und Aufgaben sein.
- Der Raum soll gleichmäßig
ausgeleuchtet sein.
- Im Blickfeld müssen zu hohe
Kontraste vermieden werden.
- Eine Sichtverbindung nach außen
und Tageslicht ist wichtig.
- An den Fenstern müssen
verstellbare Lichtschutzvorrichtungen sein.
- Deckenleuchten müssen
blendfrei und möglichst indirekt strahlen.
- Optimal ist eine Kombination
aus indirekter gleichmäßiger Raumausleuchtung plus
individueller Arbeitsplatzleuchten.
Natürliches Licht am Arbeitsplatz:
Vollspektrumbeleuchtung
- Licht steuert zentrale Körperfunktionen.
- Es muß nicht nur hell genug
sein am Arbeitsplatz, sondern seine Zusammensetzung ist
auch wichtig.
- Vollspektrumlicht sorgt für
Lichtverhältnisse,die dem Tageslicht gleichen.
- Es erzeugt gleichmäßig
ausgeleuchtete Räume und blendet nicht.
- Entsprechend ausgerüstete
Lampen sind teurer, halten aber länger und verbrauchen
weniger Energie.
- Der Elektrosmog ist völlig
weg oder fällt geringer aus.
- Kritiker warnen allerdings
vor den UV-Anteilen im künstlichen Licht.
- Ob bei der Bildschirmarbeit,
in Arztpraxenoder an anderen Arbeitsplätzen -
Vollspektrumlicht soll das Wohlbefinden und die
Leistungsfähigkeit steigern.
Blendungen
- Blendungen am
Bildschirmarbeitsplatz sind zu vermeiden. Auch die
Bildschirmarbeitsverordnung fordert das.
- Die richtige Auswahl und
Anordnung von Leuchten verhindert Blendungen.
- Beim Aufstellen der
Bildschirme und beim Mobiliar gilt es,
Gestaltungshinweise zu beachten.
Bildschirmaufstellung
- Häufige Nutzer haben den
Bildschirm im Blickfeld stehen.
- Die oberste Zeichenzeile
liegt unterhalb der Augenhöhe.
- Der Sehabstand zum Monitor
beträgt mindestens 50 cm.
- Die Blickrichtung verläuft
parallel zur Fensterfläche.
- Ein Konzepthalter kann nützlich
sein.
- Richtig aufgestellte
Bildschirme ermöglichenbesseres Sehen und eine
gesundheitsschonende Arbeitshaltung.
Bildschirm versenken?
- Nach neuen Erkenntnissen
stehen die meistenBildschirme zu hoch - entgegen
bisherigen Ergonomieregeln.
- Die geringste Belastung für
die Augen ergibt sich beim Nahsehen in der gewohnten
Lesehaltung, d.h. bei nach unten gesenktem Blick.
- Der Bildschirm sollte
wesentlich tiefer als bisher üblich und wesentlich schräger
positioniert werden.
- Vor allem große Monitore müssen
im Tisch versenkt werden.
Farben
- Bei der Raumgestaltung und für
das Mobiliar sind helle Farben zu bevorzugen.
- Auch am Bildschirm gilt:
Farben generel sparsam verwenden.
- Für die Textverarbeitung
optimalist die Positivdarstellung, also dunkle Zeichen
auf hellem Hintergrund.
- Farben eignen sich, um
Informationen zu verdeutlichen, zur Handlungssteuerung,
bei grafischen Darstellungen oder Konstruktionsaufgaben.
- Für große Flächen sind
helle, wenig gesättigte Farben zu wählen.
- Zeichen sollen sich dunkel
abheben.
Klima im Büro
- Die Raumtemperatur muß
mindestens20° und darf höchstens 26° Celsius im Sommer
betragen.
- Die Luftfeuchtigkeit sollte
zwischen 50 und 65 % liegen.
- Zugluft ist zu vermeiden.
- Arbeitsmittel dürfen zu
keiner erhöhten Wärmebelastung führen.
- Fenster sollten zu öffnen
sein und Sonnenschutzvorrichtungen haben.
- Klimaanlagen sollten
individuell am Arbeitsplatzeinstellbar sein.
- Klimaanlagen müssen
mindestens zweimal jährlich gewartet werden.
Lärm
- Im Büro wird geistig
gearbeitet. Die Konzentrationsfähigkeit darf nicht unter
akustischen Störungen leiden.
- Für Büroarbeit liegt der Lärmgrenzwert
bei 55 dB (A).
- Ist die sprachliche Verständigung
wichtig und/oder die geistige Anforderung sehr hoch, sind
40 dB (A) gefordert.
- Leise Büromaschinen, lärmdämmende
Materialien und organisatorische Regelungen verhindern
oder mindern Lärm am Arbeitsplatz.
Raumbedarf & Arbeitsplatzfläche
- Der Flächenbedarf für
Bildschirmarbeitsplätzehängt von der Art der Tätigkeit
ab und beträgt mindestens8-10 m².
- Ein Büroraum muß
ausreichend belüftet sein sowie eine Sichtverbindung
nach draußen haben. Er muß mindestens 2,50 m hoch sein.
- Büroräume müssen eine
Sichtverbindung nach außen haben.
- Jeder muß sich am
Arbeitsplatz freibewegen können und soll mindestens 1,5
m² zur Verfügung haben.
- Die Rückrolltiefe für den
Stuhl am Arbeitstisch soll 1 m betragen.
- Verkehrswege müssen
mindestens 80 cm breit sein, Durchgangswege mindestens 60
cm.
- Großraumbüros erfordern
mehr Arbeitsplatzfläche.
Prüfsiegel
für Geräte und Arbeitsmittel
- Prüfsiegel
erteilen Auskunft über bestimmte Qualitätskriterien wie
Strahlungsarmut, Ergonomie, Umweltverträglichkeit usw.
- Die Empfehlungen
einiger Organisationen wie der schwedischen TCO oder der
Jury Umweltzeichen gelten inzwischen als Standards.
- Da viele Siegel den
Markt überfluten, muß der Käufer bzw. die Käuferin
genau darauf achten, wer sie vergibt und ihre Einhaltung
kontrollieren.
- Der TÜV Rheinland
verleiht nur nach genauer Prüfung seine Etiketten.
- Zur Zeit gelten TCO
99 und der ECO-Kreis 99 als strengste Prüfzeichen.
